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Das Rigg für die neue Segelsaison vorbereiten

Bald geht es endlich wieder aufs Wasser! Also schnell die letzten Arbeiten angehen und das Segelboot oder die Motoryacht fit für die neue Saison machen. In diesem Ratgeber geben wir Ihnen hilfreiche Tipps bei der Vorbereitung und Pflege der Takelage.

1. Stehendes Gut

Zuerst kümmern wir uns um das Stehende Gut. Die Verstagung aus Niro-Draht ist ein elementarer Bestandteil der Takelage und relevant für die Sicherheit auf See.


1.1 Wanten und Stagen überprüfen

Nehmen Sie die Wanten und Stagen aus Niro-Draht genau unter die Lupe. Oft verstecken sich die Schwächen einer Want, Vor- oder Achterstag im Inneren und lassen sich bei normaler Betrachtung kaum erkennen. Deshalb kann man auch keine Garantie geben, dass optisch intakte Stahlseile nicht doch bei einer Böe auf See reißen. Um dies zu vermeiden, raten viele Fachkräfte dazu, das stehende Gut alle 15 Jahre auszutauschen. Es kann aber auch vorkommen, dass Boote viele Jahre länger auf See sind und alles stabil bleibt. Wichtig ist es aber in jedem Fall, die kleinen Zeichen einer möglichen Korrosion oder Schwächung der Nirosta-Drähte frühzeitig zu erkennen und die Verstagung auszutauschen.

1.2 So checken Sie das Stehende Gut

Knicke und Risse in den einzelnen gedrehten Kleindrähten finden rostige Stellen oder abgescheuerte Bereiche entdecken die Verbindung zum Aug- oder Gabelterminal Korrosionsspuren aufweist oder sich bei einem Gewindeterminal nicht mehr vollständig anziehen lässt, weil die Imbus-Schraube (Iska) verwürgt ist bei einem auf den Draht gepressten Walzterminal einzelne, kleine Drähte des Verbundes bereits gebrochen sind oder sich der Draht entflechtet oder aufdreht Mit einem Wantenspannungsmesser können Sie zudem einfach überprüfen, ob die Takelage auch sicher hält.

2. Laufendes Gut

Klar, dort wo Bewegung ist, werden Materialien abgenutzt. Und das meistens dort, wo das Auge des Betrachters nicht immer präsent ist. Bei den Fallen oder Schoten sind es meist die Bereiche, bei denen das Tauwerk ums Eck läuft, z.B. über eine Umlenkrolle.

2.1 Fallen und Schoten von Mast lösen

Solange das Laufende Gut immer gut geschmiert mitläuft, ist alles gut. Sollte es aber wegen Korrosion oder weg gewaschenem Lagerfett stehen, wird beispielsweise ein Fall für das Segel nach und nach abgescheuert. Deshalb empfehlen wir, das Laufende Gut einmal komplett aus dem Mast zu ziehen und zu prüfen. Tipp: Denken Sie dabei unbedingt an die dünne Sorgleine, um ein umständliches Einfädeln zu vermeiden.

2.2 Laufendes Gut überprüfen

Sie sollten das Tauwerk auswechseln, wenn das Tauwerk...

  • ausfranst ist es brüchig wirkt
  • eine stumpfe Oberfläche hat
  • Spliss aufweist

Falls der Geldbeutel es gerade nicht zulässt, können Sie auch die typischen Stellen der Beanspruchung entlasten und das Fall einmal anderes herum wieder einziehen. Dadurch würde genau die Stelle, die vorher immer auf einer Umlenkrolle war, danach im laufenden Tauwerk sein, während eine unbeanspruchte Stelle an der Rolle liegt. 

 Tipp: Wenn Sie Bedenken haben, tauschen Sie das Tauwerk lieber aus, bevor es auf See Probleme gibt.

2. Restliches Tauwerk überprüfen

Überprüfen Sie die Enden der Schoten und übrigem Tauwerk. Sind die Enden geschlossen? Gegebenenfalls sollten sie diese nachbrennen. Achten Sie auf Spliss und ob das Tauwerk stark abgenutzt wurde. Es sollte sich geschmeidig aber trotzdem stabil anfühlen.

3.1 Festmacher, Ankerleinen und Schleppleinen

Bei Festmachern sollten Sie insbesondere bei einem neu erworbenen Boot überprüfen, ob die richtigen Querschnitte für die jeweiligen Anforderungen verwendet werden. In Abhängigkeit zur Schiffslänge empfehlen wir entsprechende Durchmesser für Festmacher-, Anker und Schleppleinen.

Berechnungshilfe

Bootslänge (m)
6-8
10
12
14
16
18
Festmacher Durchmesser (mm)101214161818-20
Ankerleine Durchesser (mm)1214161820-2222-24

3.2 Tauwerk waschen oder reinigen

Wenn vorher genau geprüft wurde, dass die Taue noch eine Saison halten, brauchen sie nur etwas Pflege. So können Sie mit einfachen und günstigen Mitteln Tampen, Schoten und Fallen wieder auf Vordermann bringen. Der Vorteil: tief sitzendes Meersalz verschwindet, Verschmutzungen und Verölungen werden sanft ausgewaschen.

Hinweis: Einige Hersteller raten davon ab, sein Tauwerk selber in der Maschine zu waschen, weil sich auch die Weichmacher lösen, sodass sich das Tauwerk nach dem Waschen erst weich anfühlt aber später wieder härter wird.

Achten Sie beim Reinigen des Tauwerks darauf, dass Sie...

  • vorher alle Schäkel und Rollen abmachen
  • das Tauwerk nicht heißer als 30 °C waschen
  •  normales Waschpulver oder eines für Funktionstextilien verwenden 
  • einen Wäschesack nutzen, besonders bei dünnen Tauen, da sie sich sonst im Rand der Trommel verfangen können 
  • die Tampen aufschießen und sichern. So muss man sie später nicht stundenlang entwirren 
  • die Taue an der Luft trocknen, nicht im Trockner

Unser Tipp: Alte Kopfkissenbezüge mit Reißverschlüssen eignen sich als zum Tauwerk reinigen.

4. Segelmast pflegen und vorbereiten

Ein gepflegter Segelmast ist entscheidend für eine erfolgreiche und sichere Segeltour. Aber wie pflegt man eigentlich einen Segelmast richtig? In diesem Artikel finden Sie wertvolle Tipps und Tricks, um Ihren Mast in Topform zu halten und Schäden zu vermeiden.

4.1 Aluminium-Mast überprüfen

Bei einem Mast aus Aluminium, kommt in der Saisonvorbereitung weniger Arbeit auf Sie zu, da ein Alu Mast wartungsfrei ist. Nur wer die Oberfläche schön glatt oder glänzend bekommen möchte, kann ihn in einer gewissen Frequenz lackieren oder auch hin und wieder eine Polierung vornehmen. Zusätzlich sollte aber auch bei einem Segelmast aus Aluminium eine komplette Sichtung erfolgen, ob die Oberfläche frei von Rissen ist und die Poppnieten oder Verschraubungen intakt sind.

4.2 Holzmast pflegen

Bei einem Mast aus Holz ist wesentlich mehr Pflege erforderlich. Überprüfen Sie verschraubte Stellen darauf, ob Nässe eingedrungen ist und die Beschläge zu stark beansprucht wurden - vielleicht sogar bereits ausgerissen sind. Auch gilt es zu überprüfen, ob das Holz stark angegriffen wurde, weil an manchen Stellen vielleicht der Klarlack abgeschürft wurde. Zu einer umfassenden Pflege eines Holzmastes gehört auch das regelmäßige Schleifen und Lackieren. Nur so lässt sich gewährleisten, dass keine Gischt oder Regen in das Holz eindringen und es aufweichen. Dafür könenn Sie den Mast sicher auf Böcke legen und zum Schleifpapier greifen.

Wenn der Mast schon einmal gelegt ist…

…können Sie die Gunst der Stunde nutzen und gleich alle Zuleitungen zu Radar, Lampen, Antennen sowie die dazugehörigen Anschlüsse und Kabelverbindungen auf dem Masttopp und in der Zuleitung überprüfen. Solche Stellen korrodieren auch gerne mal, lösen sich oder scheuern durch das Schaukeln des Mastes. Wenn die Kabel teilweise zu eng verlegt wurden, könnten sie zu sehr unter Spannung sein. Falls erforderlich, können Sie sie neu verlegen, Anschlüsse nachziehen und säubern. Zudem kann man in diesem Zustand prima die Rollen und Blöcke schmieren.

5. Umlenkrollen und Blöcke inspizieren

Um das Rigg und seine Umlenkrollen in Schuss zu halten, sollten Sie für die Leichtgängigkeit schön geschmiert werden. Blöcke, Klemmen & Rollen müssen auf Gangbarkeit überprüft werden. Dazu empfiehlt sich ein Boots-Silikonspray. Oft reichen ein paar kleine Sprühstöße an den angreifbaren Stellen, wo am meisten Reibung herrscht. Bitte achten Sie auch darauf, ob die Kunststoffrollen in den Umlenkern für Fallen und Streckern rundherum funktionsfähig sind. Oftmals werden Sie auf Dauer durch Wasser und Sonne angegriffen. Wenn die Oberfläche also brüchig ist oder die Kanten abgebröckelt, sollte man sie austauschen. Falls es sie nicht als Ersatzteil gibt, fahren Sie sicherer, wenn Sie den gesamten Beschlag erneuern. Ansonsten kann es sein, dass die kleinen Plastikpartikel hinterher im Tauwerk oder in der Hand stecken. Im Zuge dieser Überprüfungen sollten Sie auch die Klemmen und Fallstopper begutachten.

6. Winschen auf Funktionalität testen

Schotwinschen, Ankerwinschen & Überprüfen Sie Fallwinschen auf Funktion und Leichtgängigkeit. Dabei elektrische oder hydraulische Winschen zusätzlich auch mit manuellen Kurbel drehen und eine testweise auf Spannung gelegte Schot dicht holen. Bei Bedarf sollte man die Klinken und Federn erneuern – sie gehen meistens im Winter kaputt. Nutzen Sie spezielles Winschenfett um die Gängigkeit zu erhalten und ein Verschleißen zu minimieren. Spätestens vor der ersten Ausfahrt sollte überprüft werden, ob die Winschkurbel an Ort und Stelle ist, weil sie gerne mal im Winterlager verschwindet oder über Bord geht.

7. Checkliste für Rigg und Takelage

✅ Stehendes und Laufendes Gut überprüfen und nachziehen

✅ Sämtliches Tauwerk, auch lose Tampen, checken und gegebenenfalls ersetzen

✅ Segelmast untersuchen und pflegen

✅ Umlenkrollen und Blöcke auf Gangbarkeit überprüfen

✅ Winschen auf Leichtgängigkeit testen und möglicherweise nachschmieren